Stelen-Einweihung am 28.05.2019
in der Bahnhofstraße in Saarbrücken:
Widerstandskämpferinnen in der NS-Zeit
Johanna Kirchner
* 24. April 1889 in Frankfurt a. M.
† 9. Juni 1944 in Berlin
Marie Juchacz
* 15. März 1879 in Landsberg a. d. Warthe
† 28. Januar 1956 in Köln
Johanna Kirchner ist ab 1903 aktiv in der Sozialistischen Arbeiter-Jugend, ab 1907 in der SPD, engagiert sich im 1. Weltkrieg in der Wohlfahrtspflege, ab 1919 in der
Arbeiterwohlfahrt. Ab 1926 ist sie Mitarbeiterin der Frankfurter SPD. Früh schon engagiert sie sich im Kampf gegen den Nationalsozialismus. Nach Beteiligung an
der Befreiung eines Hitlergegners flieht sie 1933 vor der Gestapo ins Saargebiet. Sie leitet das "Saarflüchtlingskomitee", verbreitet illegal Flugblätter und verhilft zahlreichen Juden zur
Flucht. Sie unterstützt Marie Juchacz in der Pension für Emigranten. Nach der Volksabstimmung 1935 flieht sie nach Paris. 1942 wird sie von der französischen Geheimpolizei an die Gestapo
ausgeliefert, wegen Landesverrats vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt und am 9. Juni 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Marie Juchacz ist nach der Volksschule ab 1887 zunächst Dienstmädchen, Fabrikarbeiterin, Krankenpflegerin und Schneiderin. Ab 1908 Mitglied der SPD, 1913 Frauensekretärin im
Bezirk Obere Rheinprovinz. 1917 im Parteivorstand. Sie leitet die Redaktion der Frauenzeitung „Die Gleichheit“. Am 13. Dezember 1919 gründete sie die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und ist bis 1933
deren Vorsitzende. Nach Einführung des Frauenwahlrechts wird sie 1919 in die Weimarer Nationalversammlung gewählt, arbeitet an der Weimarer Reichsverfassung mit und bleibt bis 1933 Mitglied
des
Deutschen Reichstages. Nach der Machtübernahme Hitlers1933 flieht sie ins Saargebiet. In Saarbrücken führt sie in Saarbrücken bei der AWO ein Restaurant und in der Bahnhofstr. 80 eine Pension für
Migranten. Nach der Saarabstimmung 1935 Flucht nach Frankreich und 1940 nach New York. 1949 Rückkehr in die Bundesrepublik und Ehrenvorsitzende der AWO.
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